Corinna Bernshaus
Künstlerin und Kunsttherapeutin; Initiatorin Raum D
Corinna Bernshaus
ist eine freischaffende Keramik-Künstlerin aus Düsseldorf, die sich neben ihren eigenen Arbeiten besonders mit der Unterstützung von kreativen Menschen und Künstlern mit Demenz engagiert. 2012 gründete sie dazu das erste freie und zertifizierte Atelier für Menschen mit Demenz in Düsseldorf, Raum D, wo diese ihre kreativen Fähigkeiten entfalten und ihre Arbeiten entstehen lassen können.
Raum D, das Kreativ-Atelier für Menschen mit Demenz, wurde am 8.11.2021 mit dem Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe geehrt. Außerdem wurde Corinna Bernshaus´ langjähriges Engagement für Menschen mit Demenz mit dem renommierten Düsseldorfer Martinstaler ausgezeichnet.
Die gesellschaftliche Perspektive
Der gesellschaftliche Wert der künstlerischen Arbeit für Menschen mit Demenz kann auf mehrere Arten betrachtet werden. Einerseits kann sie dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, ihre kreativen Fähigkeiten auszudrücken und ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Auf der anderen Seite kann sie auch dazu beitragen, das Bewusstsein für Demenz in der Gesellschaft zu schärfen und Vorurteile abzubauen. Es kann auch dazu beitragen, die Beziehungen zwischen Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen und Pflegekräften zu verbessern.
Kunst als Teilhabe
Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, möglichst lange aktiv und in Kontakt mit Menschen zu sein. Demenzkranke im frühen Stadium fürchten, aufgrund ihrer geistigen Verluste zu scheitern und/ oder bloß gestellt zu werden.
Im Atelier Raum-D werden sie aufgefangen und ihre Sorgen ernst genommen. Hier können im schöpferischen Tun eigene Kraftquellen erschlossen und Lebensfreude gewonnen werden. Das Selbstwertgefühl wird maßgeblich gesteigert, wenn man erlebt, was man noch alles kann – auch ohne Vorkenntnisse.
Die Idee hinter Raum-D
Im Herbst 2012 haben wir „Raum D – Atelier für Menschen mit Demenz“ eröffnet, ein neuer, rein künstlerischer Ansatz für Menschen mit Demenz, der zusätzlich einen interdisziplinären als auch Generationen-übergreifenden Austausch ermöglicht.
Persönliche, familiäre Erfahrungen und die Inspiration von Menschen, die sich schon länger mit dem Thema Kunst und Demenz beschäftigen, bildeten hierfür die Grundlage. Unser Ausgangsgedanke war: Wir lieben Kunst und Kultur und wollen auch dann nicht auf kulturelle und künstlerische Angebote verzichten, wenn wir alt werden, körperlich oder kognitiv eingeschränkt oder dement sind. So ist Raum-D ein Ort geworden, an dem von allen Teilnehmern neue Ausdrucks- und Kommunikationsformen erprobt werden können.
Mit den Mitteln der Kunst gehen wir neue Wege, bauen Brücken und schaffen Zugänge zu neuen und alten Entwicklungs- und Gestaltungsräumen.
Regelmäßig im wöchentlichen Turnus treffen sich vormittags kleine Gruppe in Raum D. Hier werden die Teilnehmer*innen mit der Jahreszeit entsprechenden Blumen, Kaffe und Gebäck erwartet, Menschen mit und ohne Demenz, Frauen und Männer. Die Treffen dauern nicht länger als zwei Stunden. Eine große Auswahl an Materialien und Werkzeugen regt Phantasie und Sinne an und steht zum Arbeiten zur Verfügung. Unter fachmännischer Anleitung können verschiedene Dinge ausprobiert und nach und nach Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten erlangt werden.
Bei technischen Fragen und Problemen schau bitte in den Hilfebereich.
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Alle Angebote sind freibleibend und unverbindlich.
Ein Kommentar
Es hat mich berührt, wie Frau Bernhaus über ihre Erfahrungen erzählt hat. Mich berührte sehr, dass meine persönliche Erfahrung mit Menschen trotzDem(enz) und ihre vorhandenen Fähigkeiten geschildert wurden. Mir ist es eine großes Anliegen. Vor 20 Jahren lernte ich mit erstaunen kennen, welche Fähigkeiten bei Menschen trotzDem(enz) vorhanden sind. Leider erlebe ich häufig, dass diesen Menschen diese Fähigkeiten aberkannt werden. Aus meiner Erfahrung lernte ich kennen, dass Frauen ohne sich zu verletzen vorbereitetes Obst oder Gemüse schneiden können (auch mit fortgeschrittenem Stadium) ohne sich zu verletzen. Eine weitere erstaunliche Überraschung erlebte ich, als ein Mann trotz schwerer Demenz in eine Holzplatte kleine Nägel mit einer großen Sicherheit eingeschlagen hatte. Während einem Gespräch mit ihm erzählte er, er habe Schuster gelernt.
Mich macht es nachdenklich und traurig, dass alleine eine Diagnose „Demenz“ ausreicht um ihm*r jeglich Fähigkeiten abzusprechen – aus Sorge und einem verbreiteten Bild, welches An- und Zugehörige von Demenz haben.