Davide
Demenzaktivist, schwuler Mann, Altenpfleger und Blogger
Davide
gehört zu den Früh-Demenz-Betroffenen. Er ist selbst noch berufstätig in der Pflege. Dadurch kennt er das Leben mit Demenz quasi aus zwei Perspektiven und äußert in seinen teils sehr provokativen Blogbeiträgen auch seine Kritik an der Betreuung, die Menschen mit Demenz oftmals in Pflegeheimen, aber auch zu Hause, erhalten. Demenz ist für ihn nicht das Ende, zumindest für eine lange Zeit noch nicht. Davide hat seinen Lebensmittelpunkt in Berlin, er lebt in einer glücklichen, langjährigen Partnerschaft mit einem Mann und liebt seine Hunde.
"Eine frühe Demenz," sagt er, "war für mich die Gelegenheit, mein Leben nochmals neu aufzukrempeln. Die Wertigkeit von Zeit ist das wichtigste in meinem Leben geworden. Nutze den Tag, lerne ihn wertzuschätzen. Erinnerungen sind für mich nicht mehr so wichtig, weil meine Tage erfüllt sind mit so viel Neuen, dass ich keine Zeit mehr verplempere für Dinge, die weit hinter mir liegen.
Ich hoffe, mit meinem Beitrag bei diesem Symposium und meinem Blog auf Facebook, ein Beispiel geben zu können, dass Mann/Frau mit einer frühen Demenz noch ein wunderbares, aktives Leben leben kann. Leben wir die Stunde, den Tag, die Woche mit allen Sinnen!
Dann ist Zeit, dann ist Zukunft nicht mehr so wichtig für uns als Betroffene."
Zum Thema Demenz und Schwulsein hat er für dieses Onlinesymposium diesen Text verfasst:
Schwule + Demenz
Zumindest in der schwulen Presse ist das kein Thema. Es ist, soweit ich es beurteilen kann, auch kaum bei den Schwerpunktpraxen angekommen.
Es gibt nach meinem Wissen zwei Schwulentypische Demenzzugangswege: 1. Die langjährige Einnahme von Hiv Medikamenten (Nebenwirkung) und die Nicht Einnahme von Medis. Da durchbrechen die Viren die Körper/Hirnschranke.
Es gibt in Berlin 1 oder 2 Heime/Häuser, die Schwerpunktmäßig Schwule Bewohner/Patienten aufnehmen und da wird es recht gut laufen. Man bemüht sich redlich. Aber das ist kein Abbild der Realität. Die meisten Schwulen Männer landen immer noch in „normalen“ Heimen, wenn es zu Hause allein nicht mehr geht.
Schlimm ist es für die, die keinen Partner haben und Freunde sind schneller vom Acker als die Sonne auf + wieder absteigen kann.
Ich habe einige Schwule in Heimen erlebt, deren größtes Problem die
Einsamkeit ist.
Viele versuchen auch immer noch ihr Schwulsein zu verstecken.
Da gab es ein Paar, da kam der langjährige Partner jeden Tag zu Besuch. Er kam aber immer „als guter Nachbar“, obwohl allen Pflegenden klar war, das die ein Paar waren und daran hat sich auch niemand gestört. Das ist, zumindest in Berlin, keinen weiteren Gedanken wert.
Dann ist da Peter (Name geändert), der lebt in einem Haus wo nur AidsPatienten aufgenommen werden. Das sind Schwule aber vor allem ehemalige Drogen- und Alkoholuser, die sich nie um eine medikamentöse Behandlung gekümmert haben.
Peter ist schwer DemenzBetroffen, verlässt aber trotzdem fast jeden Tag das Haus und wird ebenso regelmässig von der Polizei Abends oder Nachts wieder zurück gebracht. Die kennen ihn schon und das läuft ohne Probleme, außer er besteigt einen Zug und landet z.B. in Magdeburg. Das wird dann komplizierter.
Peters Freunde lassen sich alle nicht mehr blicken.
Einzigst seine uralten Eltern nehmen einmal im Monat eine 3 Stündige Zugfahrt auf sich, um ihren Sohn zu besuchen. Das ist immer ein Drama. Für alle."
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