Fabian Biasio

Fotograf und Filmemacher

Fabian Biasio
Interview
Kurzfilm
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Die Ausstrahlung für diesen Beitrag startet am Montag, 20. September 10:00.   Bis zur Ausstrahlung sind es noch ...
Der Fotograf und Filmemacher Fabian Biasio hat mit dem Film "Tiger und Büffel" eine bewegende Hommage an seinen mit Demenz lebenden Karatelehrer Bruno Koller geschaffen.

Biografie

Fabian Biasio wurde 1975 in Zürich geboren. Mit zwölf erhielt er seine erste Kamera geschenkt – eine «Click-o-mat instant load» und verliebte sich augenblicklich in die Fotografie.

Seit 2001 arbeitet er als freischaffender Fotograf und ist Mitglied der Hamburger Fotoagentur Focus. Den Schwerpunkt seines freien Schaffens bilden heute sowohl filmische, als auch fotografische Reportagen und Portraits aus der Schweiz und der ganzen Welt. Er behält gerne langfristige Geschichten im Blick.

Erste filmische Erfahrungen machte er vor fünfundzwanzig Jahren mit dem Video «Bahn-Hof Stadelhofen»: Die filmische Architekturstudie wurde sowohl mit dem Hauptpreis bester Film, als auch mit dem Spezialpreis «Beste Kamera» an den Innerschweizer Filmtagen ausgezeichnet. Ein Jahr später erhielt er den 1. Preis der Kategorie «20–25-Jährige» an den Schweizer Jugendfilmtagen für «Bosna 1995», einem Dokumentarfilm über das kriegsversehrte Ex-Jugoslawien.

Sein erster Kinodokumentarfilm «Sub Jayega – Die Suche nach dem Palliative-Care-Paradies» realisierte er 2018. Der Film wurde bisher in rund 30 Schweizer Kinos gezeigt. Am Welt-Alzheimertag 2021 hat sein neuer Film «Tiger und Büffel» Weltpremiere in Zürich.

Der Dokumentarfilm «Tiger und Büffel» erzählt die Geschichte des Karatemeisters Bruno Koller, der 26-jährig mit Frau und Kleinkind nach Japan reist, um von den Besten zu lernen, der international Erfolge feiert, als Karatelehrer in Luzern zur lebenden Legende wird, der sein Leben dem Kampf widmet und der plötzlich mit einem völlig unerwarteten Gegner – oder Lehrer? – konfrontiert wird: Alzheimer-Demenz.

Die Krankheit begleitet Bruno fortan auf seinem Weg. Trotz seiner Demenz will er seine Kampfkunst weiterentwickeln. Er träumt davon, auf seine ganz eigene Weise weiter zu gehen als alle anderen, mit den schwindenden Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen. «Ich will auf den Mount Everest des Karate», sagte er einmal. Doch dem Zuschauer bleibt nicht verborgen, wie Bruno und sein Umfeld zunehmend an Grenzen stossen. Sie werden Zeuge, wie einer, der gewohnt ist, Kommandos zu erteilen, lernen muss, Hilfe anzunehmen.

Hilfe kommt vor allem von seiner Familie. Dabei brechen alte Konflikte und Wunden wieder auf: Wie oft mussten Ex-Frau und Kinder zurückstehen, weil Karate bei Bruno immer an erster Stelle kam, wie oft musste vor allem der älteste Sohn einstecken, wenn er beim Training im Dojo den Ansprüchen seines Vaters und Lehrers nicht genügte. Ist für Giosuel, Träger des 4. Dan, endlich die Zeit gekommen, um aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters zu treten? Kann er dank der Krankheit in Bruno endlich auch einen Vater sehen statt nur einen «Sensei»? Berührend ehrlich zeigt der Film auf, welche enorme Herausforderung die Demenz nicht nur für Bruno, sondern auch für seine ganze Familie darstellt. Dabei eröffnen sich auch Chancen: Sind die mit der Alzheimer-Demenz verbundenen Wesensveränderungen von Bruno auch eine Art Läuterung?

«I am not a master, I am a student every day», lautet eines von Brunos Lieblingszitaten seines verstorbenen Freundes und Mentors Grossmeister Tetsuhiko Asai. Es sind unerwartet harte Lektionen, die Bruno nun lernen muss: den Umgang mit Defiziten und Gebrechen, mit der Einbusse seiner Autorität und schliesslich mit dem schleichenden Verlust der Realität und der Privatsphäre. Bruno bezieht schliesslich ein Zimmer in der Demenzabteilung eines Pflegeheims. Die Kamera begleitet ihn weiter, bis er im April 2018 unerwartet stirbt. Familie und Freunde verstreuen seine Asche nicht auf dem Everest, sondern im Appenzeller Alpstein – dort, wo er als Jungspund seine ersten Gipfel bezwang und wo die abenteuerliche Reise des Bruno Sensei begann.

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11 Kommentare

  • Julia

    Danke für’s Interview!

    Finde es sehr toll, dass ist das Thema Sex und Demenz/ Alter besprochen habt.
    Bin Hospizbegleiterin und hab immer wieder mit diesen Thema zu tun und hab auch einiges an Erfahrung gemacht. Finde es sehr wichtig dieses Tabu mal zu brechen…..

    Alles LIebe,
    Julia °^°

  • Toll, dass du einen Film mit den Tabu Themen gestaltet hast. Die gehören zum Leben. Ich würde auch gerne mit dir über Spiritualität und Endlichkeit austauschen. Deine Sichtweise interessiert mich. Von der Jungend lerne ich stets viel nicht nur von MmD. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Ich bin immer wieder in der Schweiz.

  • Antje Hirt

    Sehr interessantes und lebhaftes Interview. Ich liebe es, wenn die Kamera über Jahre einfach dabei ist. Die interessantesten Geschichten schreibt doch das Leben.

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