Torsten Anstädt

Quartiersaktivist und pflegender Angehöriger

Torsten Anstädt kennt das Thema Demenz als pflegender Angehöriger sehr genau und hilft in seinem vielfältigen Berufsleben unter anderem, menschen- und demenzfreundliche Quartiere zu entwickeln.
Torsten Anstädt
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Torsten Anstädt

aus Wiesbaden ist seit der Demenzdiagnose seiner Frau pflegender Angehöriger, der er sich liebevoll und mit viel Zeit widmet. Ein von ihm geschaffenes, lebendiges Netzwerk im Quartier erlaubt ihm darüber hinaus, seinen vielfältigen Aktivitäten im Bereich Pflege und Demenz nachzugehen.

Er ist Gründer und Geschäftsführer des humaQ Intituts, das sich auf die Entwicklung von sozialen, medizinischen und pflegerischen Quartieren in ganz Deutschland konzentriert. Als Experte in Sachen Pflege und altersgerechtes Wohnen initiierte er den Aufbau unterschiedlicher Gesundheits- und Pflege-Plattformen, war Geschäftsführer des größten Ökumenischen Pflege-StartUps Deutschlands, ist Vorstandmitglied von Care for Innovation e.V., der einzigen europäischen Vereinigung von digitalen innovativen Unternehmen in der Pflege, Direktor der TKH Care Solutions, er engagiert sich im Beirat des VDE/ITG, um die Digitalisierung der Pflege voran zu bringen, sowie als Referent für Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Torsten ist Mitgründer der Initiative Die Gute Stunde, die u.a. Menschen mit Demenz mehr kulturelle und digitale Teilhabe am Leben ermöglicht.

 

Über Die Gute Stunde

Unsere gemeinnützige Initiative Die Gute Stunde besteht aus einem kleinen, interdisziplinären Team aus den Bereichen Kultur, Pflege- und Quartiersmanagement, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Mit der Guten Stunde möchten wir kulturelle und digitale Teilhabe und Freude am Leben schaffen. Unser interaktives Online-Kulturangebot richtet sich an ältere Menschen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und alle, die Lust auf Kunst, Kultur und Dialog haben.

Unsere Werte

Die Gute Stunde ermöglicht Menschen kulturelle Teilhabe, die aufgrund sozialer und/oder gesundheitlicher Barrieren nicht so leicht am kulturellen Leben teilnehmen können. Dabei begreifen wir digitale Kulturangebote als Möglichkeit zur Begegnung und Überwindung von Einsamkeit, zur Aktivierung und Partizipation, als Raum für lebenslanges (auch digitales) Lernen und das Erfahren von Lebensfreude.

Die Formate der Guten Stunde binden alte und hochaltrige Menschen kreativ ein und setzen spannende und lustvolle Impulse im Alltag. Belebende Beteiligungsformen provozieren die Partizipation der Teilnehmenden und auch Menschen mit Einschränkungen erfahren sich als lebendigen und selbsttätigen Teil der Gesellschaft. Wir gehen von einem emanzipatorischen Altersbild und einer lebenslangen Persönlichkeitsentwicklung aus und möchten dauerhaft zu kultureller und sozialer Teilhabe beitragen. Ein emanzipatorisches Altersbild strebt danach, die Vielfalt und die individuellen Bedürfnisse älterer Menschen anzuerkennen und zu unterstützen. Es sieht ältere Menschen nicht als passive Empfänger von Fürsorge, sondern als aktive Mitglieder der Gesellschaft, die eigene Entscheidungen treffen und an der Gestaltung ihres Lebens teilhaben.

Unsere Geschichte

Die Idee, digitale Kulturveranstaltungen für ältere Menschen anzubieten, entstand Anfang 2021, mitten im Lockdown der Corona-Pandemie. Es folgten die ersten Pilotveranstaltungen in Kooperation mit der EVIM Altenhilfe und dem Berufswege für Frauen e. V. in Wiesbaden. Der große Erfolg bei den Teilnehmenden aus Wiesbaden, Schwerin, Berlin und sogar Stockholm und der Zuspruch der beteiligten Künstler:innen, ermutigte uns weiter zu machen. Seit dem bieten wir regelmäßig nachmittags Die Gute Stunde mit hochwertigen Beiträgen aus Kunst und Kultur an: Lesungen, Konzerte, Museums- und Filmvorführungen u.v.a. Für unser Engangement wurden wir 2022 mit dem 1. Preis in der Kategorie „Smarte Gemeinschaft“ des Wettbewerbs „Hessen smart gemacht“ der Hessischen Staatskanzlei prämiert.

Das Demenz-Format "Raum"

Die Gute Stunde bietet interaktive Online-Kulturveranstaltungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an. Wir möchten damit speziell die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Demenz stärken. Dafür haben wir gemeinsam mit Kulturschaffenden erste Formate im Bereich Poesie und Kunst entwickelt. Behutsam sollen gemeinsam mit den Gästen online Begegnungen entstehen, die Freude machen und eine Abwechslung im Alltag bieten.

Unter dem Titel „Raum“ bieten wir die Veranstaltungen nachmittags für eine Stunde über die Videokonferenz-Software Zoom an. Die Veranstaltungen sind nach Anmeldung kostenfrei und sowohl für Menschen in der eigenen Häuslichkeit geeignet, als auch für Menschen in Pflegeeinrichtungen.

Entstanden ist das Projekt gemeinsam mit der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden, unterstützt durch die Hessische Staatskanzlei.

 

 

Ein Kommentar

  • Kris

    Torsten Anstädt

    Das Leben geht manchmal bemerkenswerte Wege, fällt mir immer wieder auf, wie auch hier, wenn sich der technisch auf menschliche Einschränkungen und Vernetzung geprägte Beruf unerwartet mit dem Privatleben vermischt? Wer wäre besser geeignet, in diesen Bereichen für Verbesserungen zu sorgen und sich einzubringen, als Herr Anstädt? Entsprechend spannend natürlich die Erfahrungen mit Theorie und Praxis am Beispiel „Smartphone“. Vielen Dank auch dafür.

    Ich musste auch sehr über seine Anfänge in der Corona-Pandemiezeit lachen: „Wollt Ihr Digitalisierung?“ und ein wenig motiviertes: „Nein“ als Antwort bekam. 😅 Wie schön, dass sich daraus so tolle Lösungen und Konzepte erarbeiten ließen, die dann doch überzeugt haben. Gerade das von ihm in Zahlen benannte Thema „Einsamkeit“ wird auch so manche Kosten- und Bedenkenträger noch überzeugen. Friseursalon und Arztpraxis waren für Senioren noch vor einigen Jahren gut besuchte Sozialstationen. Und selbstverständlich lassen sich diese umleiten und mit Kunst & Kultur teilweise auch besser auffangen (begegnen).

    Als Kunstschaffende (und Inhaberin eines technischen Patents) hätte ich sehr gerne in diesem Bereich mitgemacht. Nach dem Ersten Demenz-Symposium hatte ich mich auch gleich an Michael Gantz gewandt, wollte eine Zusatzausbildung „KuBa“ machen. Doch aufgrund meiner eigenen Einschränkungen wäre es mir nicht möglich gewesen, an allen Präsenzkursen teilzunehmen und nach Hamburg zu fahren (insbesondere im Winter). Leider wurde meine Idee, einen Teil der Ausbildung ggf. online machen zu können, wichtige Präsenzzeit vl. mit Partner:innen an meinem Wohnort München zu verbinden und die Zeit in HH zu begrenzen, nicht weiter verfolgt. Daran bestünde kein Interesse hieß es, da es (auch ohne Menschen mit Einschränkungen, wie mich) genug Interessent:innen gäbe. 🤷‍♀️ Okay. Freut mich. Vielleicht frage ich mal Torsten Anstädt, ob er vielleicht doch noch eine Idee dazu hat.

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