Eva Helms

Demenzberaterin, ehemals pflegende Angehörige, "Biografissima"

Eva Helms
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Eva Helms aus Radebeul bei Dresden ist seit 2009 Demenzberaterin und ehemals pflegende Angehörige ihrer Mutter mit Demenz. Außerdem bietet sie praktische Biografiearbeit für pflegende Angehörige und Menschen mit Demenz an.

Eva Helms

aus Radebeul bei Dresden ist Demenzberaterin, seit 2009 als Fachberaterin für Geriatrie und Gerontopsychiatrie selbständig und hatte sich ganz auf das Thema Demenz spezialisiert und doch hat sie die Alzheimer-Diagnose ihrer Mutter vor acht Jahren kalt erwischt.

Es sei ein Trugschluss zu glauben, sagt sie, nur weil man alles über eine Krankheit wisse, könne man damit leichter umgehen. Faktenwissen ist das eine, die Emotionen, die uns überfallen, sind eine völlig andere Geschichte. Seither ging sie durch mehr Höhen und Tiefen, als sie sich bis dahin vorstellen konnte.

Gleichzeitig hat dieser Prozess ihre Arbeit  geprägt und ihr noch genauer aufgezeigt, was eine gelingende Balance zwischen Selbstbestimmung des Menschen mit Demenz und Selbstfürsorge der Angehörigen ausmacht.

Ergänzend zu ihrer Arbeit als Demenzberaterin bietet Eva Helms Biografiearbeit für Frauen an, mit einem Schwerpunkt auf pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz.

"Ich glaube daran, dass Menschen trotz Demenz-Diagnose selbstbestimmt leben können und dass pflegende Partner*innen, Töchter und Schwiegertöchter die bestmögliche Unterstützung verdient haben. Ich bin überzeugt, dass wir Grenzen setzen dürfen, ohne dass sich die Qualität der Pflege verschlechtert. In mittlerweile 15 Jahren Alzheimer- und Demenz-Beratung und mit mehr als 2.500 Klienten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es für die meisten demenzbedingten Probleme gute Lösungen für Pflegebedürftige UND für Pflegende gibt. Durch meine Arbeit als Beraterin weiß ich, dass jeder von uns ihren oder seinen eigenen Weg geht. Und dass jede/r Pflegende mit einem Plan und einer ermutigenden Begleitung gut beraten ist. Diese Erkenntnisse gebe ich heute im Coaching vorwiegend an Frauen weiter, die Begleitung, Pflege oder Pflegeverantwortung wahrnehmen.  

Was ich vom Leben über Alzheimer und Demenz gelernt habe

Wie alles begann:

Mein 90-jähriger Großvater, sagten die Leute, sei ein „Original“. Kannst Du den ironischen Unterton hören? Die Ärzte nannten es Verkalkung. In den 1970er Jahren war über die Alzheimer-Erkrankung wenig bekannt. Meine Familie wusste kaum mit den krankheitsbedingten Veränderungen umzugehen. Wir waren damals ziemlich hilflos und haben allesamt an meinem Großvater solange herum erzogen, bis er wirklich sehr aggressiv wurde und meine liebste Großmutter sich immer häufiger hilflos und weinend zu uns flüchtete. In meiner Ausbildung zur Krankenschwester Mitte der 80er-Jahre begriff ich, dass seine Erkrankung eine Demenz gewesen sein musste. Doch auch im Krankenhaus lernte ich nicht, wie man mit Menschen mit Demenz umgeht.

Zwanzig Jahre später habe ich mich verliebt …

Ich hatte mir ein Ehrenamt gesucht und wollte gern die Lebensgeschichten alter Menschen aufschreiben. Dabei geriet ich in eine Demenzbegleitung. Herr S. war 82 Jahre alt und lebte seit einigen Jahren mit der Diagnose Alzheimer. Es fiel ihm schwer, sich an kurz zurückliegende Ereignisse zu erinnern. Jedoch seinen Humor und seinen Charme hatte er behalten. Kurz gesagt, das Thema Demenz verlor seinen Schrecken. Mehr noch, ich wollte herausfinden, was bei meinem Großvater falsch gelaufen war und was bei Herrn S. richtig lief.

Lösbare Probleme

Ich absolvierte eine Weiterbildung zur Fachberaterin für Geriatrie und Gerontopsychiatrie. Das Personzentrierte Modell von Tom Kitwood war 2008 gerade in den deutschen Schulen angekommen. Personzentriert heißt: Nicht die Defizite, sondern die Menschen stehen im Mittelpunkt. Wir Pflegenden gingen auf Augenhöhe und merkten: Das fühlt sich gut an. Und zwar für beide Seiten.

Endlich, im Jahr 2020 hat es diese personenzentrierte Sichtweise in den Expertenstandard Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz geschafft. Zu meinen besten Lehrern gehörten Prof. Erich Grond, Naomi Feil und nicht zuletzt Elisabeth Höfler. Vor allem aber Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen.

Perspektivwechsel

Noch einmal weitete sich mein Denken, als ich im Jahre 2010 auf dem Stuttgarter Kongress „Stimmig“ Menschen kennenlernte, die trotz ihrer Demenz-Diagnose auf der Bühne standen. Bisher hatten wir alle bei Demenz viel zu sehr an das Vollbild der Erkrankung gedacht.

Und nun lernte ich Menschen kennen, wie Richard Taylor, Christian Zimmermann, Helga Rohra und James McKillop, die am Beginn der Erkrankung standen und davon erzählten, wie Demenz sich wirklich anfühlt. Potential-orientierte Lebensweise wurde plötzlich erlebbar. Ebenso die Rolle begleitender Angehöriger, die nur da unterstützten, wo es wirklich nötig war.

Eigene Betroffenheit macht stärker

Als meine Mutter 2015 an Demenz erkrankte, wollte ich alles richtig machen. Und die Messlatte lag hoch. Welch Irrtum zu glauben, als Beraterin hätte ich es leichter. Die Schwierigkeit bestand für mich nicht darin, die Pflege zu organisieren. Die Herausforderung bestand vielmehr darin, all die Emotionen zu fühlen, die plötzlich an die Oberfläche kamen, Verletzlichkeit zuzulassen, Grenzen zu setzen und das eigene Leben nicht zu vergessen.

Das sind die wirklichen Erfahrungen, die weit über eine normale Pflegeberatung hinausgehen. Und auch ich habe mir in dieser Zeit Hilfe bei einer Coachin gesucht. Kein Mensch muss diese Situationen allein durchstehen!

Mehr als Beratung

Knapp 10 Jahre nach meinem Beginn als Beraterin kamen immer öfter Frauen zu mir, deren Themen über die klassischen Beratungsfragen (Wie kommen wir zu einem Pflegegrad? Was tun wenn Opa nicht zum Arzt gehen will? Wie kommuniziere ich in bestimmten Situationen richtig?) hinausgingen.

Diese Frauen wollten ihre tiefer liegenden Verhaltensmuster und Glaubenssätze bearbeiten. Und ich wollte sie besser unterstützen können. In systemischen und lösungsorientierten Weiterbildungen habe ich mir das passende Handwerkszeug erarbeitet, ergänzt durch kreative Techniken wie Neurographik, BoGoban und das Zürcher Ressourcenmodell.

Damit kann ich je nach Situation und Vorliebe der Ratsuchenden das richtige Instrument wählen. 

 

Meine Expertise

2022 Zürcher Ressourcen-Management

2022 Neurographik-Spezialistin (IKP)

2021 Beraterin für Stressbewältigung

2021 Weiterbildung Lösungsorientierte Beratung

2020 erschien mein Buch „Es ist nicht alles Demenz“

Seit 2019 Mitglied im Arbeitsausschuss Qualität der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

2018 Weiterbildung Systemisches Coaching

2015-2018 Vorsitzende der Landesinitiative Demenz/Alzheimer Gesellschaft Sachsen e.V.

2012-2014 Sächsisches Modellprojekt zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflegeverantwortung

Seit 2012 Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Radebeul-Meißner Land e.V.

Seit 2010 Aufbau und Leitung der Demenz-Beratungsstelle „Infopunkt Demenz“ am Familienzentrum Radebeul

2009 Gründung von „Convitas – Konzepte für des Leben im Alter“

2008/2009 Ausbildung zur Fachberaterin für Geriatrie und Gerontopsychiatrie

2007 Ausbildung zur Gesundheitsberaterin

1983 Ausbildung zur Krankenschwester an der Medizinischen Akademie Dresden

 

 

Bei technischen Fragen und Problemen schau bitte in den Hilfebereich.

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