Katrin Seyfert

freie Journalistin Jahrgang 1971, erlebte eine tiefgreifende Veränderung in ihrem Leben, als ihr Mann Marc im Alter von Anfang 50 die Diagnose Alzheimer erhielt. Als Arzt und Vater von drei Kindern wurde Marc plötzlich aus seinem gewohnten Leben gerissen, und Katrin fand sich in der Rolle der pflegenden Angehörigen wieder.

In den folgenden fünf Jahren begleitete Katrin ihren Mann durch die fortschreitende Erkrankung. Sie übernahm die Organisation des Familienalltags, der Finanzen und schließlich auch der Pflege. Diese Zeit war geprägt von Herausforderungen, aber auch von besonderen Momenten der Nähe und Fürsorge.

Ein besonderes Highlight in dieser schweren Zeit waren die monatlichen Musikabende, die Katrin organisierte. Freunde, Bekannte und Verwandte kamen in ihrem Hamburger Haus zusammen, um gemeinsam zu singen - vor allem Schlager. Diese Abende boten nicht nur Marc, sondern auch der ganzen Familie und dem Freundeskreis Momente der Freude und des Zusammenhalts.

Als die häusliche Pflege nicht mehr möglich war, musste Katrin die schwere Entscheidung treffen, ihren Mann in ein Pflegeheim zu geben. Entgegen ihrer Befürchtungen erwies sich dieser Schritt als positiv. Das Pflegeheim ging einfühlsam auf Marcs Bedürfnisse ein, was ihm den Übergang erleichterte.

In ihrem Buch "Lückenleben", das am 17. April 2024 erschien, erzählt Katrin Seyfert offen und ehrlich von ihren Erfahrungen34. Sie beschreibt nicht nur den Verlauf der Krankheit, sondern reflektiert auch über gesellschaftliche Konventionen und Erwartungen an pflegende Angehörige und Witwen.

Seyfert wehrt sich in ihrem Buch gegen oberflächliches Mitleid und vorgegebene Rollenmuster. Sie plädiert für Ehrlichkeit und Selbstwirksamkeit im Umgang mit schweren Krankheiten und Verlust5. Ihre Wut richtet sich nicht gegen das Schicksal oder ihren Mann, sondern gegen die gesellschaftlichen Erwartungen, die oft mehr belasten als helfen.

Das Buch behandelt existenzielle Fragen wie die Bedeutung von Würde und den Umgang mit Krankheit, Tod und Verlust. Seyfert reflektiert darüber, wie man mit den konventionellen Vorstellungen umgeht, die oft den Weg zurück ins Leben erschweren.

3 Kommentare

  • U. Herre

    Leider konnte ich nur den Trailer ansehen.
    Das ganze Interview war nicht verfügbar.

  • Stefanie Reken

    Ein berührendes und praktisch wertvolles Gespräch. Ich nehme davon viel mit. Danke an Sie beide.

  • Elisabeth Ofner

    Endlich das Interview, auf das ich gewartet habe. Es war authentisch, ehrlich und ernüchternd.
    Erst wenn man selbst als Familie betroffen ist, wenn der Lebenspartner sprichwörlich „wegbricht“, der andere das Ruder alleine übernehmen muss, zu den herkömmlichen Herausforderungen des Lebens, sieht man, wo die Gesellschaft Nachholbedarf hat, viele MedizinerInnen ihren Beruf verfehlt haben, was ehrliche Freundschaften und Nachbarschaftshilfe bedeuten.
    Vielen Dank für DIESEN Beitrag zum Thema Demenz

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