Thomas Klie

Rechtswissenschaftler, Sozialexperte, Autor

Thomas Klie
Interview
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Die Ausstrahlung für diesen Beitrag startet am Sonntag, 2. Juni 09:00.

 

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Thomas Klie gilt als einer der wichtigen Sozialexperten in Deutschland. Als Jurist und vielfacher Autor widmet sich der langjährige Professor an der Evangelischen Hochschule in Freiburg in seiner Arbeit seit vielen Jahren intensiv dem Thema Demenz.

Thomas Klie

geboren 1955 in Hamburg, ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und exponierter Sozialexperte. Als Sach- und Fachbuchautor und in der Politikberatung nimmt er zu Fragen der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens, der Pflege und Teilhabe ebenso Stellung wie zur Bedeutung der Zivilgesellschaft in den aktuellen Transformationsprozessen. Das Thema Demenz hat in seiner Arbeit einen besonderen Stellenwert.

Er lebt in Starnberg, lehrt in Freiburg und Graz und arbeitet als Anwalt in Berlin, München und Freiburg. Thomas Klie hat drei Kinder und ist verheiratet.

Seine Schwerpunkte liegen u. a. in der sozialen Gerontologie und Pflege, Zivilgesellschafts- und Demokratieforschung. Er gilt als einer der wichtigen Sozialexperten in Deutschland. Thomas Klie studierte Evangelische Theologie, Soziologie und Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg. 1981 legte er das erste, 1987 das zweite juristische Staatsexamen ab, 1988 erfolgte seine Promotion an der Universität Hamburg.

2010 wurde er an der Universität Klagenfurt, Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung mit einer Venia docendi für das Fach Gerontologie habilitiert. 

Von  1988 bis 2021 war er als Professor für Rechts- und Verwaltungswissenschaften an der Evangelischen Hochschule Freiburg tätig. Er leitet das 1989 gegründete Institut AGP Sozialforschung und das Zentrum für zivilgesellschaftliches Engagement  in Freiburg und Berlin.

Im Nebenamt war er von 1992 bis 2013 Datenschutzbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Baden, 2015 - 2020 war er Datenschutzbeauftragter des Diakonischen Werkes Baden. Nebenberuflich ist er seit 1999 als Rechtsanwalt in Freiburg, München und Berlin in der HKS – Rechtsanwaltspartnerschaft mbB Kanzlei für soziale Unternehmen (KASU) tätig, seit 2018 zudem Justitiar der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB).

 

 

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3 Kommentare

  • Norbert Brömmel

    Hallo Herr Hagedorn, vielen Dank für dieses Interview in dem viele Aspekte des Zusammenlebens mit und ohne Demenz betrachtet wurden. Für mich ist es immer erschreckend das Gesetze verabschiedet werden in dem ein erkrankter Mensch Leistungen einklagen muss. Warum wird z.B. nicht bei der Diagnose Demenz bei unter 65 jährigen Menschen eine persönliche Assistenz genauso selbstverständlich verordnet wie ein Rezept für eine Physiotherapie. In meinen Gruppen erlebe ich immer wieder das gerade bei jüngeren Menschen in einer frühen Phase der Demenz das Leben neu erfunden werden muss. Die gilt für den erkranken Menschen und seinem Umfeld. Da haben juristische Auseinandersetzungen gar keinen Platz. Ganz abgesehen davon das bei Neurodegenerativen Erkrankungen nur ein oft kurzer Zeitraum bleibt dies noch eigenständig zu regeln. Liebe Grüße Norbert Brömmel

  • Kris

    Das wird jetzt lang 😅 aber ich habe die Ausführungen von Herrn Klie wirklich genossen, seinen bedachten, sehr umfassenden – aber eben nicht verallgemeinernden – Blick auf die Gesellschaft und Menschen. Vielen Dank für dieses wunderbare Interview.

    „Demenz ist ein Weg aus dem Leben.“ Ich frage mich oft: „Wie kann man das NICHT anerkennen, akzeptieren und so gut es geht begleiten?“ Das ist für mich, als würde man das Leben selbst nicht verstehen, nicht akzeptieren, weil es den Tod beinhaltet. Das ist – auch – eine Haltung. Aber mit dieser Haltung konterkarieren wir in unserer Gesellschaft das Leben selbst, von dem es eigentlich so unterschiedliche Lebensformen gibt, wie Individuen – würden wir nicht nur auf „gleich/ungleich“ schauen und die Überschneidungen, die für eine Lebensphase „gleich“ zu sein scheinen, zur Norm erklären. Wir brauchen viel mehr Räume für Entschleunigung und Toleranz. Im Kleinen, wie im Großen: Im Umgang mit der Andersartigkeit von Menschen mit oder ohne Demenz-Diagnose, wie auch im globalen Geschehen in der Welt.

    Ich habe den Eindruck, dass es genau diese gesellschaftliche Prägung ist, die zur Ablehnung dessen führt, was „Leben“ ist und bedeutet (ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein) und warum es so viele Menschen – auch in DE – gibt, die nicht das Gefühl haben, „Würde“ zu erfahren, wenn man die Definition zugrunde legt „Nicht gedemütigt zu werden“. Es sind diese Gedanken, die mich anlässlich der Feierlichkeiten um unser wunderbares – wie ich finde – Grundgesetz so traurig stimmten. Und es entspricht diesem Grundgesetz m. E. auch nicht, wenn fast jede Unterstützung, die jemand in diesem Land braucht und beantragen muss mit Demütigung verbunden ist (Sanktionierungen im SGB-Leistungssbezug gehören für mich bspw. auch dazu) und immer öfter als Recht eingeklagt werden muss. Es sind auch solche Gründe, mit denen wir uns als Gesellschaft dann bitte auch endlich mal näher befassen sollten, weil sie u.a. dazu beitragen, warum Menschen in Deutschland eben NICHT mehr „immer älter“ werden und dieser Trend seit einiger Zeit rückläufig ist. Wir müssen uns schon dafür einsetzen, zuhören und uns in unseren Bewertungen und Haltung bewegen, etwas tun, wenn unser Zusammenleben ein kulturelles Miteinander sein und es nicht zu „sozialverträglicher Entsorgung“ hinauslaufen soll – egal, ob nach neoliberalistischen oder rechts gerichteten, politischen Entscheidungen.

    Danke, Michael Hagedorn für die klare Unterscheidung zwischen „Mitleid“ und „Mitgefühl“, die ich teile und so wichtig finde und für die guten Fragen, bspw., von der Theorie in die Praxis zu kommen. Dieses Interview räumt dann hoffentlich auch mit einigen Annahmen auf, bspw., dass man die Rahmenbedingungen der letzten Jahre einfach auf die Zukunft übertragen könne. Wir brauchen systemischen Wandel, der mehr individuelles Engagement überhaupt erst ermöglicht. Und vielen Dank an Herrn Klie, dass er dabei auch die Care-Arbeit von Frauen anspricht und einen sich allmählich wandelnden Anspruch von Männern, die sich daran aus guten, lohnenden Gründen beteiligen möchten.

    In unserer Gesellschaft gibt es viel zu viel menschliches Potenzial, auf dem wir wie mit Unkrautvernichter herumtrampeln, anstatt Menschen – in jeder Lebenslage zu ermutigen und aufzubauen. Und wie sich auch im Interview mit Johannes van Dijk zeigte: Das geht. Und es ist in erster Linie keine Frage von Zahlen in Form von Menge/Kosten, sondern von Haltung und Schulung.

    Das DIW (Deutsches Institut für Wirtschaft, Berlin) hat übrigens kürzlich das Ergebnis einer langjährigen Studie zur Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens veröffentlicht. Auf der Seite von „Mein Grundeinkommen“ (ein Verein, der sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt) kann man Interessantes dazu erfahren: https://finanzierung.mein-grundeinkommen.de/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR3BHNYMHZ6SWThKUYkYT-w1vcMtCJODNBvJ_-NL4P3gSeAyb2BFdVLMPbY_aem_AYaxiBNltrRr21I97vuN7Js8cWMnP0xUAzgLpQDGwPMxWFWe4rdGbPyt0XTase2oCQaQLAfg9sVYte02icN-rEoh

  • Das Gespräch fand ich sehr interessant. Es wurden verschiedene Bereiche angesprochen wie Ethik sowie der Blick auf die Gesellschaft. Diesen Blick so reflektiert und offen zu hören war gut, dennoch hat es in mir Nachdenklichkeit hervorgerufen. Danke für diesen erweiterten Blick auf das Thema Demenz.

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