TAG 4 - KUNST UND DEMENZ

Herzlich willkommen zu Tag 4! 

Der Themenschwerpunkt des heutigen Tages ist die Bedeutung von KUNST im Kontext Demenz.

Die Bedeutung der Kunst in der Begegnung mit Menschen mit Demenz kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Sie öffnet Türen zu Emotionen und Erinnerungen, die sonst oft verschlossen bleiben. Momente der Kreativität fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern stimulieren auch kognitive Fähigkeiten und soziale Interaktionen. Für Angehörige und Pflegende bieten solche Begegnungen neue Perspektiven und Wege der Kommunikation. Sie schaffen Freude und positive Erlebnisse in einer oft herausfordernden Lebenssituation und tragen dazu bei, die Würde und Lebensqualität der Menschen mit Demenz zu erhalten. Letztlich bereichern diese künstlerischen Momente alle Beteiligten und erinnern uns an die tiefe menschliche Verbundenheit, die über Worte hinausgeht.

Ich freue mich ganz besonders darüber, dass mit Ursula Legge aus Düsseldorf eine Frau mit einer Demenzdiagnose über ihren Zugang zur Kunst spricht, den ihr Corinna Bernshaus in ihrem "preisgekrönten" offenen Atelier Raum-D jede Woche neu anbietet und der ihr so sehr gut tut. Ich traf Ursula Legge zum Interview im Sommer 2023.

Michael Ganß ist für mich und viele Andere eine der inspirierendsten und erfahrensten Persönlichkeiten im Bereich künstlerischer Begegnungen mit Menschen mit Demenz. Seine dem Menschen zugewandte, absichtslose Haltung, die alles erlaubt, hat mich in meiner Arbeit und Haltung maßgeblich geprägt.

Ich hatte auch die große Ehre und das visuelle Vergnügen, einige Menschen mit Demenz kennenzulernen, die während dieser Lebensphase ganz außerordentliche Kunstwerke geschaffen haben.
Werner Leypoldt aus Lörrach und Heinz Bartel aus Hamburg zählen hier für mich zu den bemerkenswertesten Beispielen dafür, wie der künstlerische Ausdruck als eine in uns wohnende Urkraft sich auch und vielleicht besonders in dieser Lebensphase der Demenz Bahn sehr kraftvoll und heilsam zeigen kann. Ihre Ehefrauen erzählen uns die Geschichten dahinter.

 

Ursula Legge

ist von Beruf Innenarchitektin und lebt mit einer Demenzdiagnose in Düsseldorf. Der Besuch des offenen Ateliers "Raum-D" von Corinna Bernshaus und die Möglichkeit des persönlichen Ausdrucks in vielen verschiedenen künstlerischen Techniken, ganz ohne Erfolgsdruck, tun ihr sehr gut.

Mit den Mitteln der Kunst geht der Raum-D neue Wege, baut Brücken und schafft Zugänge zu neuen und alten Entwicklungs- und Gestaltungsräumen. Einmal die Woche treffen sich kleine Gruppen im Raum D. Hier werden die Teilnehmer*innen mit der Jahreszeit entsprechenden Blumen, Kaffee und Gebäck erwartet, Menschen mit und ohne Demenz, Frauen und Männer.
Die Treffen dauern nicht länger als zwei Stunden. Eine große Auswahl an Materialien und Werkzeugen regt Phantasie und Sinne an und steht zum Arbeiten zur Verfügung. Unter fachmännischer Anleitung können verschiedene Dinge ausprobiert und nach und nach Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten erlangt werden.

Das Interview mit Ursula Legge ist heute ab 9 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet.

 

Michael Ganß

Seit weit über dreißig Jahren widmet sich der Kunsttherapeut, Autor, Dramaturg und Dozent Michael Ganß in seiner bahnbrechenden Arbeit den Potenzialen und Bedürfnissen von Menschen mit Demenz.

Ihn interessieren Begegnungen mit Menschen. Begegnungen, die einen bereichernden Austausch ermöglichen, bei denen Beteiligten Lust haben sich gegenseitig wahrzunehmen, zuzuhören, miteinander zu handeln, Zeit miteinander zu teilen, ohne dass etwas Bestimmtes dabei herauskommen soll.

Ein wichtiges Anliegen ist ihm, die Ausgrenzung von Personen und Personengruppen aufzuheben und Räume zu gestalten, in denen Menschen mit Demenz sich artikulieren können. Er sucht mit ihnen gemeinsam nach Wegen, wie sie mit ihren Potentialen und Kompetenzen sichtbar werden können. In diesen Begegnungen spielen künstlerische Formen eine wichtige Rolle.

Neben dem gemeinsamen künstlerischen Arbeiten mit Menschen mit Demenz ist er als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medical School Hamburg (MSH) im Department "Kunst, Gesellschaft und Gesundheit" tätig."

Das Interview mit Michael Ganß ist heute ab 10 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet.

 

Elfriede Leypoldt

Elfriede Leypoldt aus Lörrach hat es sehr genossen, dass sich ihr Mann Werner während seiner Demenz so intensiv der Kunst verschrieben hat und dadurch Freiräume und Zeiten der Entlastung entstanden.

Inspiriert von der Kunsttherapie im Alzheimer Therapie-Zentrum in Bad Aibling begann Werner Leypoldt erst vjer Jahre nach seiner Diagnose, Kunst zu machen. In den knapp zwei folgende Jahren bis zu einem plötzlichen Krankenhausaufenthalt schuf er in seinem ganz eigenen Stil über 200 Gemälde und hunderte von Skulpturen, die einen eindrucksvollen und höchst individuellen künstlerischen Ausdruck haben.

Das Interview mit Elfriede Leypoldt ist heute ab 11 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet.

 

Gerdi Bartel

Eigentlich war sie die Malerin in ihrer Ehe. Seit Jahrzehnten war Gerdi Bartel schon künstlerisch tätig, als das schließlich auch auf ihren Mann Heinz, der aufgrund seiner Demenz immer mehr die sprachlichen Kompetenzen verlor, abfärbte und er viel Freude am kreativen Schaffen mit Pinsel und Farbe bekam.

Aus seinen bemerkenswerten Bildern und ihren Texten hat die Wahl-Hamburgerin ein zauberhaftes Buch namens "Unterwasserwolken" veröffentlicht. Außerdem waren Heinz Bartels Bilder in einer Wanderausstellung zu sehen - und auf seiner eigenen Abschieds- und Trauerfeier.

Das Interview mit Gerdi Bartel ist heute ab 12 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet.

 

Viel Freude mit diesen Beiträgen zu einem liebenswerteren und leichteren Umgang mit dem Thema Demenz!

 

 

Sprecher:innen des Tages:

 Ursula Legge (ab 09:00 Uhr), Michael Ganß (ab 10:00 Uhr), Elfriede Leypoldt (ab 11:00 Uhr), Gerdi Bartel (ab 12 Uhr)

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Michael Ganß

Seit über dreißig Jahren widmet sich der Kunsttherapeut, Autor, Dramaturg und Dozent Michael Ganß in seiner bahnbrechenden Arbeit den Potenzialen und Bedürfnissen von Menschen mit Demenz.

Ursula Legge

Ursula Legge ist Innenarchitektin und lebt mit einer Demenzdiagnose in Düsseldorf. Der Besuch des offenen Ateliers "raum D" von Corinna Bernshaus tut ihr sehr gut.

Elfriede Leypoldt

Elfriede Leypoldt genoss es, dass sich ihr Mann während der Demenz intensiv der Kunst widmete und dadurch Freiräume entstanden. Werner Leypoldt begann erst vier Jahre nach seiner Diagnose, Kunst zu machen. In knapp zwei Jahren schuf er dabei u.a. über 200 höchst individuelle Gemälde.

Gerdi Bartel

Über viele Jahre begleitete Gerdi Bartel ihren Mann Heinz durch seine Demenz. In der Kunst fanden beide Freude und schöpften aus ihr Kraft. Die eindrucksvollen Bilder ihres Mannes veröffentlichte Gerdi Bartel in einem wunderschönen Bildband.

Ein Kommentar

  • Beeindruckend für mich, welche Fähigkeiten eine dementielle Entwicklung in den Vordergrund bringen kann. Mein gedanklicher Impuls ist: Mir kommt vor, der Mann von Frau Leypoldt durfte etwas unzensiert zum Ausdruck bringen. Finde ich toll. Die Bilder, die dadurch entstanden sind!

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